Hier gibt es was, über die Straight Edge Scene

 

 

Be True And Stay Alive

Drugs Are For Losers

 

Enjoy

 

Straight Edge [stɻeɪt ɛdʒ] (engl. etwa ‚nüchterner Vorteil‘, wörtlich: ‚gerade Kante‘; auch: straightedge, seltener str8 edge, abgekürzt SE, SxE oder sXe) bezeichnet eine Gegen- bzw. Jugendkultur aus dem Bereich des Hardcore Punk. Ihre Anhänger werden als „Straight Edger“, gelegentlich auch nur als „Edger“ bezeichnet. Die Bewegung verdankt ihren Namen dem Lied Straight Edge der Band Minor Threat, in dem Sänger Ian MacKaye über sein drogenfreies Leben singt. Dabei setzt sich Straight Edge zusammen aus dem Wort straight für ‚nüchtern‘ und der US-amerikanischen Phrase to have an edge (dt.: ‚einen Vorteil haben‘).

Im Wesentlichen geprägt wurde das Verständnis von Straight Edge durch Musiker der Hardcore-Punk-Szene in den frühen 1980er Jahren in den Vereinigten Staaten, als eine junge Generation von Punks begann, den Drogenkonsum abzulehnen, der zu dieser Zeit integraler Bestandteil ihrer Szene war. Zentral für den Straight-Edge-Gedanken sind der Verzicht auf Alkohol, Tabak und andere Drogen sowie auf häufig wechselnde Geschlechtspartner. Einige Straight Edger verzichten auch auf den Konsum von Coffein und/oder erweitern Straight Edge um Vegetarismus oder Veganismus. Symbol der Bewegung ist ein „X“, das Minderjährigen in den Bars von Los Angeles auf den Handrücken aufgemalt wurde. Mit dieser Kennzeichnung sollte sichergestellt werden, dass ihnen kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Sie wurde von der Straight-Edge-Szene adaptiert, um ihren freiwilligen Verzicht auf Rauschmittel auszudrücken.

Entstehung

Die Band Minor Threat gilt als Begründer der Straight-Edge-Bewegung. Bild von 1981.

Die Straight-Edge-Szene wurde in den Anfängen insbesondere vom Musiker Ian MacKaye geprägt. Er gründete 1979 die Teenie-Punk-Band The Teen Idles, die in der Szene von Washington rasch Popularität erreichte. Ian MacKaye, Bassist und Hauptsongwriter der Band, war bekennender Fan des 1970er-Macho-Rockers und Waffensammlers Ted Nugent, mit dem er den drogenfreien Lebensstil teilte. MacKayes Lieder trugen Titel wie I Drink Milk und Deadhead und propagierten ein Leben, das straight, also ‚nüchtern‘, ‚rein‘ war – im Gegensatz zu fucked up, also einer sich durch Klebstoff, Kokain und Heroin selbst zugrunde richtenden Lebensweise wie jener der damaligen, älteren Punks in der Washingtoner Szene.

Nach der Auflösung der Teen Idles gründeten die beiden Mitglieder MacKaye und Jeff Nelson Minor Threat, bei denen MacKaye als Sänger aktiv war. Mit dieser Band wollte er seine Idee des drogenfreien Lebens weiter propagieren, was zur Entstehung des Textes Straight Edge führte, der auf der 1981 erschienenen Minor Threat EP enthalten war. In diesem Text beschreibt MacKaye seine Ablehnung von Drogen und der damit einhergehenden Selbstzerstörung. Der Refrain lautet I’ve got the straight edge (in etwa: ‚Ich bin Straight Edge‘ oder ‚Ich habe einen Vorteil, weil ich nüchtern bin‘).

Dieser Text nahm in kürzester Zeit einen großen Einfluss auf die Hardcore-Punk-Szene. Viele Fans und Punks adaptierten die Idee. Als Symbol malten sie sich ein „X“ auf die Hände. Das „X“ kennzeichnete in manchen Gaststätten Minderjährige, an die kein Alkohol ausgeschenkt werden durfte. Die drogenfreien Punks übernahmen dieses Zeichen als Symbol für ihren Lebensstil. In Washington entstand zudem die Abwandlung „XXX“ als eine Anspielung auf die drei Sterne der Flagge des District of Columbia. Die Abwandlung diente unter anderem als Cover-Motiv für die Kompilation Flex Your Head, die 1982 bei MacKayes und Nelsons Label Dischord Records erschien.

Die Three-Step-Formula (‚Drei-Schritte-Programm‘), elementarer Bestandteil der Straight-Edge-Bewegung, geht auf das Lied Out of Step zurück, das Minor Threat 1981 auf der Single In My Eyes veröffentlichte. Der Slogan wurde den ersten Textzeilen des Liedes entnommen.

 

(I) Don’t smoke
Don’t drink
Don’t fuck”

(Ich) rauche nicht
Trinke nicht
Ficke nicht“

Minor Threat

Unter dem Einfluss von Minor Threat gründeten sich weitere Straight-Edge-Bands wie 7 Seconds aus Reno, SSD und DYS aus Boston und Uniform Choice aus Kalifornien, die zu den frühen Vertretern der Bewegung zählten und Straight Edge auch in anderen Bundesstaaten populär machten.

MacKaye selbst verstand sich nie als Leitfigur der Straight-Edge-Bewegung, war jedoch stolz, dass seine Einstellung vielen Jugendlichen als Vorbild diente. Er verstand seine Liedtexte als individuelle Aussagen und weniger als Verhaltenskodex. In der weiteren Auseinandersetzung innerhalb der Straight-Edge-Bewegung wurden diese Aussagen jedoch von den meisten Anhängern ignoriert. In diesen frühen Jahren der Straight-Edge-Bewegung existierten noch keine festen Regeln, die definierten, was letztlich Straight Edge ausmachte. Selbst die Ablehnung von Drogen war eher diffus als dogmatisch – trotz der Militanz, mit der sie zuweilen vertreten wurde. So waren beispielsweise Minor Threat und SSD zwei der wichtigsten frühen Straight-Edge-Bands, obwohl nicht alle Bandmitglieder komplett drogenfrei lebten

In den 1990er Jahren breitete sich die Straight-Edge-Bewegung weltweit aus, wobei die größten Szenen in Europa (insbesondere in den Niederlanden und Deutschland) und Ozeanien entstanden. In Israel und Lateinamerika entstanden größere linksradikale und anarchistische Szenen, während in Südafrika vereinzelt christlich geprägte Straight-Edge-Bands gegründet wurden.

In den Vereinigten Staaten dagegen war die Situation Anfang der 1990er zunächst wiederum von Auflösungserscheinungen geprägt: Nachdem die „Youth Crew“ die Straight-Edge-Szene bis etwa 1989 dominierte, waren viele Bands abermals frustriert von der zunehmenden Gewalt bei Konzerten und fühlten sich in der Straight-Edge-Szene unwohl. Eine neue, nachwachsende Generation zeigte, nach Ansicht vieler Vertreter wie John Porcelly von Youth of Today und Judge, wenig Interesse an den ursprünglichen Idealen der Punk- und Hardcore-Szene. Nach ihrer Ansicht war eine zunehmende Normierung eingetreten. Die ursprünglich angestrebte Individualität sei einer Homogenität gewichen, die sich nicht mehr von der Ursprungskultur unterschied, gegen die sie einst rebellierte. Deshalb verließen einige Vertreter die Szene, darunter Mike Ferraro von Judge und Walter Schreifels. Nachdem die Entwicklung des Straight Edge in den Jahren 1989 bis 1991 dadurch weitestgehend stagnierte und sich zahlreiche weitere Bands auflösten, differenzierte sich die Szene in den 1990er Jahren aus. Es entwickelte sich um 1994 eine neue Generation von Bands, die als „New-School-Hardcore“ bezeichnet wurde. Bedeutende Labels waren hier Victory Records und Revelation Records. Zu den Bands gehörten unter anderem Snapcase, Earth Crisis und Unbroken. Zudem entstanden verschiedene Abspaltungen der ursprünglichen Bewegung:

Die Hardline-Bewegung war eine der dominanten Formen des Straight Edge in den 1990ern. Mit dem Hardline Manifest, veröffentlicht auf der Vegan-Reich-Single Hardline 1990, fand die Bewegung sowohl ihren Namen als auch ihre Definition. Hardline definierte sich als radikaler Arm des Straight Edge, der gegen alles aktiv kämpft, was er als unnatürlich erachtet. Neben den aufgrund der Prinzipien des Straight Edge abgelehnten Dingen zählen hierzu Schwangerschaftsabbrüche, Homosexualität und jegliche Gewalt gegen Tiere. Hardline selbst verstand sich als Bewegung, die zum Erreichen ihrer Ziele jederzeit bereit war, Gewalt anzuwenden.

Sean Muttaqi von Vegan Reich war ihr Sprachrohr. Seine Ansichten verbreitete er über das Fanzine Vanguard und sein Plattenlabel Hardline Records. Weitere Vertreter der Hardline-Bewegung waren Raid und Earth Crisis (in den ersten Jahren). Zu nennen ist auch die Band One Life Crew aus Cleveland, deren Texte militant und zum Teil fremdenfeindlich waren.

Insbesondere in den USA und in Großbritannien fand Hardline eine größere Zahl von Anhängern. Die Standpunkte des Hardline wurden nicht von allen Straight-Edge-Anhängern geteilt, aber zumindest anfangs toleriert. Mit der Zeit sank die Anzahl an wirklichen Hardlinern, vor allem weil viele Straight Edger nicht mit dem aus den Medien bekannten negativen und gewalttätigen Bild von Straight Edge in Verbindung gebracht werden wollten. Der Einfluss von Hardline ist daher heute als gering einzuschätzen

Vegan Straight Edge

Der vegane und vegetarische Teil der Szene wurde Ende der 1980er begründet. Die Bezeichnung Vegan Straight Edge entstand jedoch in den 1990ern und wird meist als Musikkategorie verwendet. Sie war in den 1990ern Jahren die „bedeutendste Strömung“ innerhalb des Straight Edge. Zu dieser Richtung werden Bands gezählt, deren Texte sich auf diesen Aspekt der Straight-Edge-Kultur beziehen. Wie Hardline gilt auch der Vegan Straight Edge oft als militant. Ideologisch beinhaltet er den „Schutz unschuldigen Lebens“, der sich nicht nur auf Tierrechte und Tierschutz beschränkt, sondern auch Schwangerschaftsabbrüche ablehnt. Der sexuelle Aspekt spielt hier ebenfalls eine Rolle, so wird von Teilen der Szene eine „strenge Monogamie“ erwartet. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Band Earth Crisis, die als eine der Gründungsbands gilt. In der Vegan-Straight-Edge-Szene wurden weitere Modeerscheinungen genutzt, so zum Beispiel Piercings, längere Haare und weite Hosen, die in der übrigen Straight-Edge-Szene weniger gängig waren. Musikalisch öffnete sich der Vegan Straight Edge zum Metal und wird daher auch oft als Vorläufer des Metalcore betrachtet

Eine große Auseinandersetzung findet in der Straight-Edge-Szene um die Auslegung des Drogenbegriffs statt. Während anfangs nur Alkohol, Nikotin und alle anderen Arten von Rauschmitteln gemeint waren, wurde der Begriff von verschiedenen Anhängern auch auf Coffein beziehungsweise Thein ausgeweitet. Diese strikten Definitionen gehen davon aus, dass es viele Substanzen gebe, die Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein hätten. Sie würden den Menschen schaden oder sie in eine Abhängigkeit führen. Die Ablehnung von Alkohol, Nikotin und illegalen Drogen bleibt meist der gemeinsame Nenner und ist die am häufigsten angewendete Form des Straight Edge

 

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